Drachenfels
Die Burgruine Drachenfels
Die Burg Drachenfels bei Königswinter auf dem gleichnamigen Berg im Naturschutzgebiet Siebengebirge bietet dem Besucher eine der schönsten Aussichten über die umliegenden Weinorte, den Rolandsbogen, die Godesburg, den Rhein, die Eifel, den Westerwald und die Städte Bonn und Köln. Bei klarem Wetter kann man die Silhouette des Kölner Doms sehen.
Der Drachenfels (321m ü. NN.) ist der am häufigsten besuchte Berg Europas und sein Besuch damit ein absolutes Muß für jeden Rheinreisenden. Der Sage nach soll auf dem Berg der Drache der berühmten Siegfriedsage gelebt haben.
Die meisten Menschen wählen den Aufstieg von Königswinter aus. Wer es wildromantisch mag, sollte den Weg vom Bad Honnefer Stadtteil Rhöndorf wählen (siehe Foto unten). Der ist schmaler und überwiegend nicht asphaltiert, aber er bietet dem Wanderer abseits des großen Touristenstroms mehr Naturnähe und einige Stellen mit besonders schöner Aussicht auf das Rheintal.
Geschichte
Der Berg ist vor etwa 20 Millionen Jahren durch Aufsteigen von Magma aus dem Inneren der Erde als vulkanische Kuppe entstanden. Das glühende Material erstarrte zu festem Gestein, Es brach nicht bis zur damaligen Erdoberfläche durch.
Seine jetzige Form erhielt der Drachenfels durch Abtragung der ursprünglich umhüllenden Sedimentgesteine und durch menschliche Tätigkeit.
Die Burg Drachenfels wurde 1147 vom Kölner Erzbischof Arnold I. erbaut. Seit dieser Zeit existiert der Begriff des 'mons draconis' - Drachenberg. Warum die Burg gebaut wurde, ist nicht überliefert.
Der Kölner Erzbischof besaß eigentlich mit der (heute zerstörten) Wolkenburg auf dem Nachbarberg schon einen soliden rechtsrheinischen Stützpunkt, der zusammen mit der linksrheinischen Rolandsburg (von ihr ist heute nur noch der berühmte Rolandsbogen übriggeblieben) den Rhein zu kontrollieren imstande war. Auch gehörte der Berg nicht dem Bischof alleine, sondern teilweise auch dem Bonner Cassiusstift.
Noch bevor der Bau vollendet war, wurde schon der erste Verwalter eingesetzt. Es war Adalbert von Saffenberg, ein Vetter von Erzbischof Arnold I.. Er erwies sich jedoch nicht als gute Wahl, denn er entpuppte sich schon bald als skrupelloser Raubritter, der die Güter des Cassiusstifts plünderte.
Probst Gerhard von Are (1126-1169) bat daher den Erzbischof, die Burg seinem Stift zu Lehen zu geben. Der war damit einverstanden und handelte mit seinem Vetter eine Abstandssumme von 100 DM gemünzten Silbers aus, zu zahlen vom Cassiusstift, das daraufhin den Weiterbau der Burg betrieb.
Das drachenfelser Burggrafengeschlecht ist ab 1176 bekannt. Der erste Herr trug den Namen Gottfried. Rund 50 Jahre später wurde sein Nachfahre Heinrich erstmals als Burggraf bezeichnet. Im Wappen führte er einen silbernen Drachen auf rotem Grund. Sein Geschlecht hatte die Burg über 300 Jahre zu Lehen, bis im Jahre 1530 die Familie ausstarb.
Der Burg war von nun an nur noch ein kurzes Leben beschieden. Sie war nicht mehr imstande, den aufkommenden Feuerwaffen zu widerstehen, Es war aber auch inzwischen Mode unter Burgherren geworden, das enge, kalte Leben in Burgen zu meiden und stattdessen in komfortablen Stadthäusern zu wohnen.
Die neuen Burgherren des Drachenfels lebten jetzt auf dem Schruchelenhof nahe der Kirche in Königswinter. Auf den Erhalt der Burg Drachenfels legte man wenig Wert. Sie wurde weder mit einer geeigneten Mannschaft noch mit ausreichenden Vorräten versehen.

Der Drachenfels um 1895
So gelang es im 30jährigen Krieg dem Schweden Baudissin, nachdem er Königswinter geplündert hatte, auch die Burg Drachenfels einzunehmen. Später wurde sie noch mehrmals von Spaniern und Schweden besetzt.
Im Jahre 1634 wurde sie von den Kölner Eigentümern selbst zerstört, damit sie nicht wieder den Schweden in die Hände fällt. Seitdem ist sie Ruine.
Das begehrte Trachytgestein, aus dem der Berg besteht, war schon immer sehr begehrt. Schon die Römer bauten hier Steine ab und ließen sie über eine eigens dazu angelegte Rutsche in's Tal zum Rheinufer gleiten.
Steine des Drachenfels lassen sich leicht bearbeiten und wurden u.a. zum Bau des römischen Limes verwendet. Später auch zum Bau der Kaiserpfalz Kaiser Barbarossas und des Kölner Doms. Gesteinsuntersuchungen ergaben, dass der Drachenfels ursprünglich noch 80m höher gewesen ist, bevor Erzbischof Arnold hier seine Burg erbauen ließ.
Bedingt durch den fortschreitenden Steinbruch am Sockel des Berges wurde dieser instabil. Um 1800 stürzte die Vorburg ein. Um den Berg vor der weiteren Zerstörung zu retten, verbot der Regierungspräsident in Köln den Steinbruchbetrieb auf der Rheinseite.
Die Hohenzollernfamilie, die im 19. Jahrhundert mehrere Rheinburgen aufkaufte und wieder herstellen ließ, zeigte auch Interesse für den Drachenfels. Der befand sich zu dieser Zeit im Besitz der Steinhauergewerkschaft in Königswinter, die den damals stolzen Preis von 8000 Talern verlangte. Daher zögerte der König mit dem Kauf, doch der Druck der Öffentlichkeit wurde so stark, daß er sich 1836 gezwungen sah, Ruine und Bergkegel für 10.000 Taler zu erwerben und anschließend unter Schutz zu stellen. Der Steinbruch wurde stillgelegt. Dieser Kauf wurde damit Ausgangspunkt für das Naturschutzgebiet Siebengebirge.
Der Berg war zu dieser Zeit allerdings schon so instabil geworden, dass dennoch weitere Teile der Bergkuppe abstürzten. Dabei wurde auch die Burgkapelle zerstört.
Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen ließ deshalb von 1971 bis 1973 umfangreiche Sicherungsarbeiten durchführen. Die Bundesregierung beteiligte sich an den Kosten. Die Standsicherheit des Berges wurde durch zahlreiche, bis zu 40m lange, vorgespannte Stahlanker (Durchmesser 32mm), die den Felsen jetzt durchziehen in Verbindung mit Betonbalken wiederhergestellt.
Beim Aufstieg von Königswinter aus kann man kurz vor dem Aussichtsplateau die Betonbalken der Rheinseite sehen (Foto). Der Weg vom Aussichtsplateau zur Burgruine führt unmittelbar am anderen Ende der Betonbalken vorbei (Foto).
Heute ist leider nur noch wenig von der ursprünglichen Burg übriggeblieben. Über die Hälfte der Anlage sind mitsamt dem Teil des Berges, auf dem sie standen, verschwunden.
Besichtigung
Besichtigung der Ruine ist jederzeit möglich. Kein Eintritt.
Auffahrt mit Pkw ist verboten. Am Fuße des Berges in Königswinter sind reichlich Parkplätze vorhanden.
Aufstieg ist zu Fuß (Aufstieg: 30 Minuten), mit der Kutsche oder der ältesten Zahnradbahn Deutschlands (in Betrieb seit 17. Juli 1883, Auffahrt: 8 Minuten, ca. 1500 m länge) möglich.
Wer an der Mittelstation (170,80m) aussteigt, kann nach wenigen Metern Fußweg auf halber Höhe des Berges auch die Drachenburg erreichen.
Bis zur Mittelstation bzw. zur Drachenburg können Kinder auf einem Esel reiten.
Beim Aufstieg gelangt man etwas unterhalb der Zahnradbahn-Mittelstation, zur Nibelungenhalle, Sie beherbergt einen Reptilienzoo mit einer Krokodil- und Schlangenfarm.
Tel.00491626168825